Aktualisiert am 15. Januar 2022 von Tobias

Die richtigen Wanderschuhe sind mit entscheidend für den Erfolg einer Wanderung mit Kindern. Gleichzeitig ist es verflixt schwierig, wirklich geeignete Wanderschuhe für die verschiedenen Outdoor-Aktivitäten zu finden.

Kind beim Klettern auf FelsenUnser Test-Parcour: drei kleine Kinder, die ganz bestimmt keine Rücksicht nehmen. Pfade, auf denen alles getestet werden kann, was Wanderschuhe beansprucht. Kurze und lange Wanderungen, Schnee-Wanderungen, dazu ein paar Trekking-Touren für den Langzeit Kinderschuh Test. Und reichlich Wasser, um zu überprüfen, wie wasserdicht die angeblichen Outdoorschuhe wirklich sind.

Kind beim steilen bergauf wandern mit ordentlichen WanderschuhenSozusagen also ein Marathon-Härtetest für Kinderschuhe und Kinderfüße. Von den Erfolgen und Misserfolgen dieses Praxistests wollen wir im Folgenden berichten. Auf dass die „Testergebnisse“ und praktischen Tipps zum Schuhkauf auch vielen anderen Familien mit kleinen Kindern helfen können!

Zuallererst hängt es natürlich vom Einsatzzweck ab, welche Eigenschaften Wanderschuhe für Kinder haben sollten. Somit ist auch dieser Ratgeber in einige wesentliche Anwendungsbereiche unterteilt:

Jeweils mit den wichtigsten Hinweisen und unseren persönlichen Testsieger Outdoorschuhen im innerfamiliären Vergleich.

Kinderschuhe für Spaziergänge

Für leichtes Gelände ohne kompliziertere Hindernisse oder spitze Steine folgen wir gern dem Rat der Orthopäden. Für ein gutes Gedeihen der kindlichen Fußmuskulatur werden in der Regel Schuhe mit möglichst weicher und dünner Sohle empfohlen. Auf ein besonderes Profil kommt es hier nicht an. Ebenso müssen diese Schuhe weder besonders wasserdicht noch wärmeisoliert sein. Es kommen also eine Vielzahl von Schuhen und Sandalen in Frage.

Kleinkind krabbelt eine alte Steintreppe hochAm radikalsten und auch zunehmend beliebt ist wohl der Barfußschuh. Auch wir besitzen davon mittlerweile einige Paare. Aufgrund ihres pragmatischen Minimalismus haben es uns insbesondere diese hier, fair und bio (und teuer …) angetan. Allerdings mögen wir auch richtiges Barfußgehen gerne. Als Zwischenlösung, z.B. in der Stadt, sind die Barfußschuhe auf jeden Fall tauglich. Wobei wir immer noch mehr Fans sind von „normalen“ Kinderschuhen mit weicher Sohle. Als richtige gesunde Allrounder-Klassiker sind unsere Kinder insbesondere hiermit erfolgreich ins Draußen-Lauf-Zeitalter gestartet.

Leichte Kinder-Wanderschuhe

Wird es endlich interessant und spannend für die Kinder, sind wir also auf richtig schönen kleinen wilden Pfaden unterwegs, braucht es stabilere Schuhe. Orthopäde hin oder her, insbesondere die Sohle sollte möglichst rutschfest und mit gutem Profil versehen sein. Immerhin wollen wir die optimale Fußmuskulatur auch nicht gerne mit einem unfallbedingten Knochenbruch bezahlen.

Kleines Kind mit großem steigeisenfesten BergschuhBei der Biegsamkeit der Sohle streiten sich bei uns die Geister. Die Eltern wollen vernünftig sein und möglichst biegsame Sohlen (siehe oben – Fußbett) haben, die Kinder bevorzugen die festen Sohlen, bei denen man „die Steine nicht so spürt“. Gut für die Ausbildung vernünftig trainierter Muskeln und Bänder ist es sicherlich auch, Halbschuhe zu verwenden. Zumindest, solange Pfützen und Matsch nicht zu tief sind. Leider passiert es bei Halbschuhen öfter, dass sich kleine Steine von oben in den Schuh verirren. Wo das kein Problem ist, verwenden wir sie aber sehr gerne. Unsere meistgenutzten Lieblingsschuhe sind diese schicken grünen (in unserem Fall) Exemplare hier (ja, wir geben jeder Marke eine Chance!).

Wildnis-Wanderschuhe für Kinder

Schrumpliger Fuß, der lange im Wasser warBei anspruchsvollen Wanderungen bevorzugen wir höhere Schuhe oder Stiefel. Dabei kommt es neben der Sohle nun auch insbesondere auf die Wasserdichtigkeit an. Zwar waren unsere Kinder bisher nie besonders böse über „Schrumpelfüße“ nach einer langen Wanderung. Aber natürlich kommt es so auch leichter zu Druckstellen, Blasen und anderen unguten Hautrötungen und damit Ärger für Kinder und Eltern. Genau deswegen sind auch Gummistiefel hier ungeeignet: ohne festen Halt in den Schuhen wird das Laufen schon recht bald unangenehm.

Kind kraxelt über eine steile WieseUm normale Wanderschuhe einigermaßen wasserdicht zu bekommen führt bei Kinderschuhen meist kein Weg an Gore-Tex und ähnlichen Materialien vorbei. So sind auch unsere am besten bewährten hohen Wanderschuhe (Marke: Lowa – eine Marke mit Hochs und Tiefs für uns, s.u.) mit diesem Wasserschutz ausgestattet. Und tatsächlich sind diese Schuhe nun schon mehrere Jahre und viele Outdoor-Tage lang erfolgreich und noch immer wasserdicht im Einsatz.

Wanderstiefel und Winterschuhe für Kinder

Kleines Kind im großen SchneeLange wandern gehen wir meist in eher kühleren Gegenden, am liebsten nach Norwegen, Schottland oder so. Damit haben wir beim Trekking für die Kinder auch ähnliche Anforderungen wie bei Winterstiefeln. Unseren Kindern ist es oft ziemlich wichtig, dass die Füße nicht zu kalt werden (im Gegensatz zu nass, was ihnen ziemlich egal ist – s.o.). So kann sich viel nörgeln ersparen, wer für ausreichend warme Schuhe sorgt. Schon in mehreren Generationen haben wir diesbezüglich gute Erfolge mit bekannten Klassikern. Und auch die Skandinavier haben uns mit ihrem Schuh-Angebot winterlich überzeugt.

Tipps, und Warnungen

Neben den vorgestellten Top-Schuhen haben wir über die Jahre auch schon zahlreiche Nieten erwischt. Zur Warnung also hier neben ein paar allgemeinen Tipp zum Outdoor-Kinderschuh Kauf zwei unserer dramatischsten Misserfolge.

Kleinkind mit Wanderschuhen, dass sich an Papas Schuhen für eine Pause anlehntEin gutes Schnürsystem ist auch für Kinderschuhe wichtig. Bei Kleinkindern kommt es dabei vor allem auf sicheren Halt und einfaches Öffnen für die Eltern an. Etwa ab dem dritten Lebensjahr ist es zudem vorteilhaft, wenn das Kind die Schuhe damit auch selbständig an- und ausziehen kann. Die oben vorgestellten Schuhe bieten unterschiedliche Systeme: Schnürsenkel, Klettverschluss, Dreh-Rad, Gummizug. Das kann alles funktionieren. Muss es aber nicht.

Versuch, mit dem Verschluss eines Schuhs zurechtzukommenDas haben wir beim Wandern in Norwegen 2017 erfahren, als das tolle (toll logisch aussehende) Verschlusssystem der Schuhe unserer Tochter bei Feuchtigkeit plötzlich fast nicht mehr bedienbar war. Und zwar weder durch das Kind noch durch die Eltern. Der Clip, durch den die Schnur zum Schnüren durchzuziehen war, ließ diese im nassen (aufgequollenen) Zustand einfach nicht mehr passieren. Doof!

So wird aus praktisch schnell sehr unpraktisch. Was sonst noch zu vermeiden ist beim Schuhe binden? Allzu ausgefeilte und fragile Systeme funktionieren meist nicht mehr, wenn sie etwas schmutzig und beansprucht werden. Und allzu übersichtliche Systeme (einzelner Klettverschluss) befestigen den Fuß nicht ausreichend am Schuh für spannende Bergtouren. Also: mehrere Klettverschlüsse, Kordelzug mit brauchbarem Verschluss, oder ganz einfach Schnürsenkel auswählen.

Völlig losgelöst

Für die bisherige Krönung in Sachen Schuhversagen hat Lowa gesorgt. Das totale Desaster, ausgerechnet von einer Marke, die auch sehr bewährte und von uns geliebte Schuhe produziert (s.o. oder hier). Daher hatten wir auch für den Sommer 2018 extra für unsere lange Familien-Norwegen-Wanderung über die Hardangervidda zwei Paar neue Wanderschuhe („Kody III GTX Mid Junior“ – das klingt doch nach was!) für die älteren Kinder gekauft. Mit Vibram Sohle und Gore-Tex ausgerüstet erschienen uns diese Schuhe gerade recht für den harten Bergeinsatz.

Schuhe mit LöchernAllerdings wurden wir bereits nach drei Tagen wandern eines Besseren belehrt. Da löste sich nämlich so langsam (an allen vier Schuhen gleichzeitig!) die obere vordere Naht auf. Normalerweise ist das nicht so schlimm und passiert oft irgendwann, wenn man mit den Schuhen in rauerem Gelände unterwegs ist. Die Schuhe halten dann allerdings weiterhin gut  zusammen (geklebt? Keine Ahnung). Nicht jedoch diese enttäuschenden Lowa-Schuhe. Zusammen mit der Naht löste sich tatsächlich auch gleich jeweils der halbe Schuh auf.

Lowa-Enttäuschung

So standen wir also in Norwegen mit zwei Paar kaputten Schuhen des eigentlich doch renomierten Bergschuh-Herstellers Lowa irgendwo in der Wildnis. Wasserdichtigkeit gab es so natürlich nicht mehr, wir hatten dafür wieder viele lustige Schrumpelfuß-Erlebnisse. Was genau verkehrt war mit diesen Schuhen, wissen wir nicht. Wir haben aber eine diesbezügliche Anfrage an Lowa gestellt. Vielleicht kann man uns dort ja aufklären und irgendwie weiterhelfen. Bisher (Dezember 2018) ist allerdings erst eine nichtssagende Standardantwort bei uns eingetroffen.

Mit Halbschuhen durch NorwegenJedenfalls sind wir, als wir nach einigen Tagen wieder eine Andeutung von Zivilisation in der Nähe hatten, gleich in das nächste Outdoor-Geschäft abgebogen. Dort gab es zum Glück für recht viel norwegisches Geld für die Kinder passende neue Wanderschuhe. Die waren ganz traditionell norwegisch von Viking und haben sich seither und bis heute als angenehm stabil (und wasserdicht) erwiesen!

Es ist also offensichtlich, dass beim Kinderschuh-Kauf auch Glück eine Rolle spielt. Aber mit diesen Tipps und Empfehlungen hier sind hoffentlich die Chancen auf zufriedene Schuhträger-Kinder und Wander-Eltern etwas gebessert.

 
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1 Kommentar

Eva · 8. April 2019 um 15:10

Hallo,

tolle Tipps! Meine Tochter hat jetzt allerdings schon das zweite Paar der Lowa Schuhe, und bei uns halten die echt gut. Vielleicht aber auch, weil wir eher in trockenem Gelände unterwegs sind…

Viele Grüße aus Nepal,
Eva

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